Transaminasen werden auch Aminotransferasen genannt. Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich hier um Enzyme, die praktisch in allen Lebewesen zu finden sind.
Aufgaben der Transaminasen
Sie übertragen α-Aminogruppen von einem Donormolekül auf ein anderes Molekül (Akzeptormolekül). Ohne die Transaminasen ist der Aminosäurestoffwechsel nicht denkbar.
Wenn wir von einem Donormolekül sprechen, dann ist dies in der Regel eine Aminosäure (kleinster Eiweißbaustein). Und bei dem Akzeptor handelt es sich auch in der Regel um eine α-Ketosäure. Nach erfolgreicher Übertragung wird aus der ehemaligen Aminosäure eine α-Ketosäure. Aus der ursprünglichen α-Ketosäure wird eine neue Aminosäure.
Im menschlichen Organismus gibt es nur 20 proteinogene Aminosäuren. Das heißt, dass nicht alle in der Natur vorkommenden Aminosäuren für die Synthese von menschlichen Proteinen geeignet sind, sondern nur eben besagte 20. Viele dieser 20 Aminosäuren können aus speziellen Ketosäuren gebildet werden. Die Donor-Aminosäure ist in den meisten Fällen das Glutamat, das zu α-Ketoglutarat desaminiert wird. Das Glutamat ist eine Art „Universalspender“ für Aminogruppen bei diesem Vorgang.
Die Bedeutung der Transaminasen-Blutwerte
Bei Laboruntersuchungen, die den Zustand der Leber abklären sollen, werden im Wesentlichen nur zwei dieser Transaminasen gemessen, die auch als „Leberwerte“ bezeichnet werden: Die Aspartat-Aminotransferase (ASAT) und die Alanin-Aminotransferase (ALAT). Sollte sich bei der Untersuchung ein Anstieg von einem der beiden oder sogar beiden ergeben, dann liegt mit einiger Wahrscheinlichkeit eine Störung der Leber vor.
Die Laboranalysen erfolgen am Blut eines Patienten, genauer gesagt aus dessen Plasma oder Serum. Die erhobenen Werte jedoch sind nur als Indikator oder Hinweis auf eine „Unregelmäßigkeit“ bei der Leber anzusehen, da zum Beispiel ASAT nicht nur in der Leber vorkommt, sondern auch in der Skelett- und Herzmuskulatur und den roten Blutkörperchen (Erythrozyten).
Das kann bedeuten, dass bei einer Muskelverletzung, einem Herzinfarkt oder bei einer Hämolyse von Blutproben ebenfalls ASAT ins Blut freigesetzt wird. Daher ist meist eine zusätzliche Analyse auf ALAT erforderlich. Sollten dann beide Enzyme erhöhte Werte zeigen, dann ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Leberschädigung anzunehmen.
Wie kommen die Enzyme ins Blut?
Eigentlich haben diese Enzyme im Blut nichts zu suchen, da sie dort kein „Arbeitsfeld“ und kein Material für ihre Aufgaben haben. Wie schon angedeutet, sind es „Unfälle“ die diese Enzyme ins Blut schwemmen. ASAT kann freigesetzt werden, wenn verschiedene Muskeln verletzt werden. Somit ist auch in der Leber eine Zerstörung der Leberzellen die einzige Ursache, warum die in den Leberzellen enthaltenen Enzyme entweichen können.
Die Zerstörung von Leberzellen ist aber nichts Ungewöhnliches. Wie jede andere Zelle in unserem Organismus unterliegen auch die Leberzellen einem natürlichen Turn-over. Alte Zellen werden abgebaut und neue Zellen regenerieren an deren Stelle.
Dabei wird natürlich auch der Zellinhalt „ausgekippt“. Dieses Turn-over bedingte Auskippen ist bei uns für einen „Normalwert“ oder „Basiswert“ an ASAT und ALAT verantwortlich. Steigen die Werte an, dann lässt dies die Vermutung zu, dass mehr als nur die natürliche Abbaurate an Leberzellen vorliegen muss.
Und das kann nur eine Verletzung sein. Wodurch diese Verletzung erfolgt ist, darüber geben uns diese Werte keine Auskunft. Sie sind nur ein Alarmsignal. Die Ursachenforschung für diese Erhöhung findet mit anderen Mitteln und in einem anderen Umfeld statt. Und Ursachen für Leberschädigungen gibt es reichlich.
Beitragsbild: iStock
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